Papier ist sowohl aus dem privaten als auch aus dem unternehmerischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob Zeitungen, Verpackungen oder Schreibpapier – täglich fällt eine Vielzahl an Papierabfällen an. Doch nicht alles, was nach Papier aussieht, gehört automatisch in die Altpapiertonne. Eine korrekte Mülltrennung ist entscheidend, um Ressourcen zu schonen und den Recyclingprozess effizient zu gestalten. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Materialien ins Altpapier gehören, welche nicht und warum eine sorgfältige Trennung so wichtig ist.
Warum ist die richtige Trennung von Papierabfällen wichtig?
Papier kann mehrfach recycelt werden, was den Bedarf an frischem Zellstoff reduziert und somit Wälder schont. Allerdings stören falsch entsorgte Materialien den Recyclingprozess. Verschmutztes oder beschichtetes Papier kann ganze Chargen unbrauchbar machen, was folgende Auswirkungen mit sich bringt: • Erweitertes Recyclingprozesse • erhöhter Energieaufwand und • zusätzlichen Kosten Daher ist es essenziell, nur geeignete Materialien in die Altpapiertonne zu werfen.
Was darf ins Altpapier?
Grundsätzlich gehören saubere und trockene Papierprodukte und Kartonagen in die Altpapiertonne bzw. den Altpapiercontainer Ihres Unternehmens. Dazu zählen Zeitungen und Zeitschriften: Diese können Sie bedenkenlos recyceln. Auch Bücher dürfen ins Altpapier, solange sie keinen Kunststoffeinband haben. Schreib- und Kopierpapier und Briefumschläge, sogar mit Sichtfenster und zu guter Letzt Verpackungen aus Pappe, wie Schuhkartons oder Versandverpackungen. Auch im Unternehmen sollten die Mitarbeiter, egal ob im Büro oder in der Produktion, große und sperrige Kartonagen vor dem Einwurf zerkleinern. Geschenkpapier ist ein Sonderfall. Nur unbeschichtetes und nicht glitzerndes Papier ist geeignet.
Was gehört nicht ins Altpapier?
Es gibt zahlreiche Materialien, die fälschlicherweise im Altpapier landen, aber dort nichts zu suchen haben: • Pizzakartons mit Fettflecken oder Essensresten gehören in den Restmüll. • Benutzte Taschentücher, Servietten oder Küchenrollen sind oft mit Keimen oder Fett belastet und sollten im Restmüll entsorgt werden. • Auch Backpapier, Fotopapier oder Thermopapier (z. B. Kassenbons) sind aufgrund ihrer Beschichtung nicht recyclingfähig und haben nichts im Altpapier zu suchen.
Welche Tonne ist die richtige?
In Deutschland ist die blaue Tonne für Papierabfälle vorgesehen. Hierin sollten Sie ausschließlich Papier, Pappe und Karton entsorgen. Die gelbe Tonne oder der gelbe Sack sind für Verpackungen aus Kunststoff, Metall und Verbundmaterialien gedacht – also auch Milch- oder Saftkartons. Der Restmüll (meist schwarze oder graue Tonne) ist für alle Abfälle, die nicht recycelt werden können, vorgesehen. In die braune Tonne gehört nur Abfall, der biologisch abbaubar ist.
Reduce, Reuse, Recycle – weniger Müll, mehr Verantwortung
Neben dem Recycling spielt auch die Abfallvermeidung eine zentrale Rolle im nachhaltigen Umgang mit Papier. Das bekannte Prinzip „Reduce – Reuse – Recycle “ beschreibt eine Reihenfolge, die möglichst viel Müll verhindern soll: 1. Reduce (Reduzieren): Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht. Wo immer es geht, sollten sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte Papier einsparen – zum Beispiel durch beidseitiges Drucken, weniger Ausdrucke oder digitale Rechnungen statt Papierdokumenten. 2. Reuse (Wiederverwenden): Viele Papierprodukte lassen sich mehrfach verwenden. Zum Beispiel können Mitarbeiter Kartons für den Versand wiederverwenden oder Schmierpapier für Notizen nutzen. 3. Recycle (Wiederverwerten): Erst wenn Wiederverwendung nicht möglich ist, sollten Sie Papier korrekt entsorgen und recyceln. Gerade in Unternehmen und Büros spielt dieses Prinzip eine wichtige Rolle. Oft lassen sich durch kleine Maßnahmen große Mengen an Papierabfällen vermeiden – etwa durch elektronische Archivierung statt Aktenordner oder durch den Einsatz von Recyclingpapier mit anerkannten Nachhaltigkeitssiegeln wie dem Blauen Engel oder dem FSC-Recyclinglabel.
Häufige Irrtümer bei der Entsorgung von Papierabfällen
Trotz vieler Informationskampagnen gibt es immer wieder Irrtümer, die sich hartnäckig halten. Ein weit verbreiteter Fehler ist die Annahme, dass alles, was nach Papier aussieht, ins Altpapier darf. Der Klassiker ist das Geschenkpapier. Geschenkpapier enthält meist eine Kunststoffbeschichtung. Glitzer, Metallic-Prints oder Folienanteile – all das verhindert eine ordnungsgemäße Wiederverwertung. Die einfache Regel lautet hier: Wenn das Papier raschelt und reißbar ist, gehört es meist ins Altpapier. Wenn es eher knistert oder sich glatt und beschichtet anfühlt, ist es ziemlich sicher Restmüll. Ein weiteres Missverständnis betrifft Papiertaschentücher oder Küchenpapier. Viele glauben, dass sie ins Altpapier gehören, weil sie aus Papier bestehen. Tatsächlich ist das aber ein Irrtum. Hygienepapiere sind meist stark verschmutzt oder aus zu kurzfasrigem Material hergestellt, das sich nicht für das Papierrecycling eignet. Das gilt auch für Backpapier, das durch die Silikonbeschichtung wasserabweisend ist und daher im Recyclingprozess nicht aufgelöst werden kann. Auch Reste von Aufklebern oder Etiketten von Paketen sollten Sie entfernen, bevor die Kartonage in die Altpapiertonne wandert. Zwar können moderne Sortieranlagen viel herausfiltern, doch je sauberer das Material, desto besser ist die Recyclingqualität.
Tipps für Unternehmen: Wie gelingt die korrekte Entsorgung von Altpapier?
Unternehmen können durch gezielte Maßnahmen die Qualität ihres Papierabfalls verbessern: • Schulung der Mitarbeiter: Aufklärung über die richtige Mülltrennung ist essenziell. • Bereitstellung von getrennten Sammelbehältern: Klare Kennzeichnung hilft bei der korrekten Entsorgung. • Zusammenarbeit mit zertifizierten Entsorgungsunternehmen: Diese können bei der sicheren Vernichtung sensibler Dokumente unterstützen. • Verwendung von Recyclingpapier: Produkte mit dem Blauen Engel-Siegel garantieren einen hohen Altpapieranteil und umweltfreundliche Herstellung.
Papierrecycling: Wie funktioniert der Recyclingprozess eigentlich?
Der Weg vom Altpapier zum neuen Papierprodukt ist spannender, als man denkt. Der Recyclingprozess beginnt in speziellen Sortieranlagen, in denen das gesammelte Papier zuerst von Fremdstoffen getrennt wird. Deshalb ist es so wichtig, dass in der Altpapiertonne wirklich nur geeignetes Material landet.
- Nach der Sortierung wird das Altpapier in Wasser aufgelöst und mechanisch zerkleinert. In diesem sogenannten Pulper entsteht eine Faserbrei-Masse. Dabei lösen sich die Papierfasern voneinander. Störstoffe wie Klammern, Kunststofffolien oder Klebebänder werden durch Siebe und Filter aus dem Brei entfernt. Dieser Schritt ist besonders aufwendig, wenn zu viele falsche Materialien in der Sammlung landen – ein weiterer Grund, warum Mülltrennung so entscheidend ist.
- Danach wird der Faserbrei gereinigt und entfärbt, um eine gleichmäßige Qualität für die Herstellung von Recyclingpapier zu erzielen. Aus dem gewonnenen Material können dann neue Zeitungen, Kartons, Verpackungen oder Hygienepapiere entstehen. Die Papierfasern lassen sich dabei bis zu sieben Mal wiederverwenden, bevor sie zu kurz werden und ersetzt werden müssen. Die Fasern verlieren nämlich bei jedem Recyclingprozess ein wenig an Stabilität.
Der Vorteil: Recyclingpapier spart im Vergleich zur Neuproduktion aus Frischfasern rund 60 % Energie, 70 % Wasser und vermeidet CO₂-Emissionen. Ein starkes Argument, warum richtige Mülltrennung mehr als nur eine lästige Pflicht ist – es ist aktiver Klimaschutz.
Papiertrennung leicht gemacht: Ein paar Alltagstipps zum Abschluss
- Kartons immer flach zusammenfalten, um Platz in der Tonne zu sparen.
- Keine Plastiktüten ins Altpapier geben, auch nicht zum Sammeln der Papiere.
- Sensible Dokumente erst schreddern (falls nötig) und dann ins Altpapier geben – aber bitte ohne Plastikumschläge oder -folien.
- Regelmäßig aufklären, gerade in Haushalten mit mehreren Personen oder in Unternehmen: Was darf rein, was nicht?
Richtig trennen lohnt sich
Eine sorgfältige Trennung von Papierabfällen trägt maßgeblich zum Umweltschutz bei. Durch das Recycling von Papier schonen Sie und Ihr Unternehmen Ressourcen, Sie sparen Energie und reduzieren die Abfallmenge. Jeder Betrieb kann durch Nachhaltigkeit im Unternehmen sowie durch bewusstes Handeln einen Beitrag leisten – sei es im Versand, in der Produktion oder im Büro. Indem wir uns fragen: „Was gehört ins Altpapier?“, übernehmen wir Verantwortung für unsere Umwelt und fördern eine nachhaltige Zukunft. Denn nur so funktioniert das Papierrecycling reibungslos – ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Abfallwirtschaft.