Ergonomie am Arbeitsplatz sollte für jedes Unternehmen ein wichtiges Thema sein. Ob im Büro, in der Werkstatt oder im Dienstleistungssektor – ein gut gestalteter Arbeitsplatz fördert nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden.
Gerade in kleinen Betrieben zeigt sich: Schon kleine Anpassungen können viel bewirken. Richtig eingestellte Stühle mit bequemer Sitzfläche, passende Bildschirmhöhen oder ergonomische Arbeitsflächen verhindern Haltungsschäden, reduzieren Fehlzeiten und steigern die Produktivität.
Definition: Was versteht man unter Ergonomie am Arbeitsplatz?
Ergonomie am Arbeitsplatz beschreibt die optimale Gestaltung der Arbeitsumgebung, damit Menschen gesund, effizient und möglichst belastungsfrei arbeiten können. Ziel ist es, den Arbeitsplatz so anzupassen, dass er zu den körperlichen sowie geistigen Anforderungen der Mitarbeitenden passt.
Ergonomisches Arbeiten bedeutet, Arbeitsmittel, Arbeitsumgebung und Arbeitsabläufe so zu gestalten, dass sie die Gesundheit fördern, Fehlbelastungen vermeiden und die Produktivität steigern.
Dabei sollten Sie haltungsgerechtes Arbeiten nicht nur im Büro und an Bildschirmarbeitsplätzen umsetzen. Auch in Werkstätten, in der Industrie oder im Dienstleistungssektor lässt sich jeder Arbeitsplatz ergonomisch einrichten.
Warum ist Ergonomie am Arbeitsplatz wichtig?
Ein ergonomischer Arbeitsplatz ist mehr als nur bequem. Er schützt Sie vor gesundheitlichen Problemen, die durch ungünstige Arbeitsbedingungen entstehen können. Vor allem Rücken- und Nackenschmerzen, Verspannungen oder langfristige Haltungsschäden gehören zu den häufigsten Beschwerden in Unternehmen.
Auch für den Betrieb bringt ergonomisches Arbeiten klare Vorteile:
- Weniger Ausfalltage: Mitarbeitende, die gesund arbeiten, fallen seltener krankheitsbedingt aus.
- Höhere Produktivität: Wer sich wohlfühlt, arbeitet konzentrierter und effizienter.
- Langfristige Mitarbeiterbindung: Ein ergonomischer Arbeitsplatz signalisiert Wertschätzung und steigert die Zufriedenheit im Team.
Für wen ist Ergonomie am Arbeitsplatz relevant?
Ergonomie am Arbeitsplatz betrifft jedes Unternehmen – unabhängig von Branche oder Größe. Überall dort, wo Menschen regelmäßig sitzen, stehen oder sich einseitig bewegen, kann eine durchdachte Arbeitsplatzgestaltung gesundheitliche Belastungen reduzieren und den Arbeitsalltag erleichtern.
- Büro und Dienstleistung: Den Schreibtisch ergonomisch gestalten, davon profitieren zum Beispiel Agenturen, Verwaltungen oder andere Büros. Dabei geht es unter anderem um die passenden Stühle und optimal eingestellte Bildschirme.
- Handwerksbetriebe: Höhenverstellbare Werkbänke, Anti-Ermüdungsmatten oder gut platzierte Werkzeuge erleichtern das Arbeiten und beugen körperlichen Beschwerden vor.
- Friseursalons oder Gastronomie: Höhenverstellbare Hocker, ergonomische Stehhilfen und gut geplante Arbeitsbereiche helfen, Rücken und Gelenke zu entlasten – besonders bei langen Arbeitszeiten im Stehen.
- Homeoffice: Auch am heimischen Büroarbeitsplatz ist eine korrekte Sitzhaltung, die passende Bildschirmhöhe und ein gut eingestellter Stuhl entscheidend für langfristige Gesundheit.
Ergonomie praktisch umsetzen: So gelingt es im Arbeitsalltag
Ergonomie lässt sich mit einfachen Maßnahmen in jedem Betrieb verbessern. Entscheidend ist, dass Arbeitsplätze auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden abgestimmt sind. Folgende Maßnahmen zeigen, wie Sie Ergonomie am Arbeitsplatz umsetzen können:
Arbeitsplatzgestaltung und Ergonomie bei der Büroarbeit
Ein ergonomischer Arbeitsplatz beginnt mit den richtigen Anpassungen und Hilfsmitteln:
- Schreibtisch-Ergonomie: Der Schreibtisch sollte so eingestellt sein, dass Unterarme im 90-Grad-Winkel aufliegen. Der Bürostuhl muss in Sitzhöhe, Rückenlehne und Armstützen flexibel anpassbar sein.
- Bildschirm richtig positionieren: Damit am Bildschirmarbeitsplatz eine optimale Ergonomie gegeben ist, steht der Monitor etwa eine Armlänge entfernt, die Oberkante auf Augenhöhe. Tipp: Saubere Bildschirme entlasten die Augen. Nutzen Sie z. B. Mikrofasertücher für die regelmäßige Reinigung.
- Beleuchtung optimieren: Ausreichend Tageslicht kombiniert mit blendfreier Beleuchtung fördert konzentriertes Arbeiten.
- Bewegung fördern: Kleine Pausen, wechselnde Sitz und Stehpositionen sowie kurze Dehnübungen beugen Verspannungen vor.
Ergonomie im Homeoffice
Auch zu Hause sollte der Arbeitsplatz ergonomisch eingerichtet sein:
- Ein höhenverstellbarer Tisch und ein ergonomischer Schreibtischstuhl mit anpassbarer Stuhlhöhe sind die Basis.
- Bildschirm und Tastatur korrekt ausrichten, um Fehlhaltungen zu vermeiden.
- Arbeitgeber können Kosten übernehmen oder Hilfsmittel stellen. Alternativ können Ausgaben steuerlich geltend gemacht werden.
Ergonomie im Handwerksbetrieb
In Werkstätten oder Produktionsumgebungen gelten andere Anforderungen:
- Hebehilfen nutzen: Technische Hilfsmittel vermeiden unnötige Belastung des Rückens.
- Werkbänke anpassen: Höhenverstellbare Arbeitsflächen erleichtern Tätigkeiten in unterschiedlichen Positionen.
- Arbeitsumgebung optimieren: Gut organisierte Werkzeuge und kurze Wege sparen Zeit und entlasten den Bewegungsapparat.
- Steharbeitsplätze ergonomisch gestalten: Anti-Ermüdungsmatten reduzieren Druck auf Gelenke und fördern eine gesunde Körperhaltung.
Richtlinien und gesetzliche Grundlagen zum ergonomischen Arbeiten
Am Arbeitsplatz ist Ergonomie nicht nur eine Frage des Komforts, sie ist auch in verschiedenen Richtlinien und Gesetzen verankert. Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) verpflichtet Arbeitgeber, sichere und gesundheitsgerechte Arbeitsplätze einzurichten. Dazu gehören ausreichender Bewegungsraum, gutes Licht, ein angenehmes Raumklima und ergonomische Arbeitsmittel.
Speziell für einen ergonomischen Bildschirmarbeitsplatz gelten die Vorgaben aus Anhang 6 der ArbStättV. Dazu zählen die richtige Bildschirmhöhe, ein verstellbarer Stuhl mit passender Sitzhöhe und Sitzfläche, ein ausreichender Abstand zum Monitor sowie blendfreie Beleuchtung. Auch regelmäßige Pausen oder Tätigkeitswechsel sind vorgesehen.
Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) verlangt zusätzlich eine Gefährdungsbeurteilung. Unternehmen müssen prüfen, ob ihre Arbeitsplätze den ergonomischen Anforderungen entsprechen und diese Maßnahmen dokumentieren.
Ergänzend geben die Empfehlungen der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) praxisnahe Hinweise, wie ein ergonomischer Arbeitsplatz optimal gestaltet wird. Hierzu zählt zum Beispiel, dass Arbeitnehmer die richtige Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz verstehen und umsetzen sowie die Pausenzeiten kennen und einhalten.
Wer trägt die Kosten für einen ergonomischen Arbeitsplatz?
Die Kosten für einen ergonomischen Arbeitsplatz hängen von der Situation und der Branche ab. Grundsätzlich gilt: Arbeitgeber sind verpflichtet, sichere und gesundheitsschonende Arbeitsbedingungen bereitzustellen. Dazu gehört auch die Grundausstattung eines ergonomischen Arbeitsplatzes.
Im Büro übernehmen Arbeitgeber in der Regel die Anschaffungskosten für:
- ergonomische Schreibtische,
- Bürostühle mit verstellbarer Sitzhöhe und Rückenlehne,
- geeignete Monitore und Tastaturen.
Im Homeoffice sieht es oft anders aus:
- Arbeitgeber können Stühle, Tische oder Bildschirme bereitstellen oder bezuschussen.
- Beschäftigte können Kosten teilweise steuerlich geltend machen. Das gilt vor allem, wenn der Arbeitsplatz dauerhaft im privaten Raum eingerichtet ist.
Im Handwerksbetrieb sind Investitionen in ergonomische Werkbänke, Hebehilfen oder Anti-Ermüdungsmatten üblich. Diese Ausgaben gelten als betriebliche Investitionen und können ebenfalls steuerlich berücksichtigt werden. Prüfen Sie dazu auch Förderprogramme oder Zuschüsse der Berufsgenossenschaften.
Ergonomie am Arbeitsplatz: Ihre Checkliste für den Büroalltag
1. Regelmäßige Pausen einplanen
Stehen Sie alle 30 bis 45 Minuten auf, laufen Sie ein paar Schritte oder machen Sie leichte Dehnübungen. Schon kleine Bewegungen entlasten den Bewegungsapparat und fördern die Durchblutung.
2. Schulungen anbieten
Sensibilisieren Sie Mitarbeitende für ergonomisches Arbeiten. Kurze Workshops zur richtigen Sitzhaltung oder zur optimalen Nutzung von Arbeitsmitteln steigern das Bewusstsein im Team.
3. Arbeitsumgebung sauber halten
Ein ordentlicher Arbeitsplatz erleichtert ergonomisches Arbeiten. Saubere Bildschirme schonen die Augen – nutzen Sie dafür regelmäßig Mikrofasertücher.
4. Abwechslung schaffen
Wechseln Sie regelmäßig zwischen Sitzen, Stehen und Gehen. Wer einen höhenverstellbaren Tisch nutzt, kann so Belastungen reduzieren und die Konzentration fördern.
5. Ergonomie regelmäßig prüfen
Arbeitsplätze sollten in festen Abständen überprüft und bei Bedarf angepasst werden – gerade wenn sich Aufgaben oder Abläufe im Betrieb ändern.
6. Mitarbeitende einbeziehen
Fragen Sie regelmäßig nach, wie die Arbeitsplätze genutzt werden, und passen Sie sie an individuelle Bedürfnisse an.
Fazit: Ergonomisches Arbeiten zahlt sich aus
Ergonomie am Arbeitsplatz ist ein wichtiger Punkt in Sachen Gesundheit, Produktivität und Zufriedenheit im Arbeitsalltag. Ob bei der Büroeinrichtung, im Homeoffice oder beim Handwerksbetrieb: Schon kleine Anpassungen können große Wirkung zeigen. Ein ergonomischer Arbeitsplatz reduziert Fehlbelastungen, beugt Erkrankungen vor und sorgt dafür, dass Mitarbeitende konzentrierter und effizienter arbeiten. Überhaupt gilt: Unternehmen profitieren durch betriebliche Gesundheitsförderung.